Was du (schon immer) über Konditionierung und Kommunikation wissen wolltest
Als Erstes: Konditionierung findet immer statt - bei dir, bei deinem Hund in allen möglichen Situationen und Erfahrungen. Dagegen kann niemand etwas tun. Der Unterschied zwischen bewusster und unbewusster Konditionierung liegt darin, dass ich Verhalten des Hundes bewusst formen kann.
Aber es ist nochmal was anderes, ob ich aktiv ein Verhalten forme, eine Verhaltenskette aufbaue oder meinem Hund die Fremdsprache Mensch lehre. Um das zu erreichen, gibt es zahlreiche Methoden. Dies kann auf verschiedenen Wegen geschehen. Klassische Konditionierung (Reiz und Reaktion) und Operante Konditionierung (Reiz, positiver oder negativer Verstärker, Reaktion).
Zum Beispiel kann man mit positiver Verstärkung arbeiten oder auch mit dem Gegenteil, nämlich mit Strafreizen. Ich kann auch ganz nebenbei ein immer wiederkehrendes Verhalten meines Hundes benennen und so dieses Verhalten mit einem Wort belegen. Welche Vorgehensweise wann angebracht ist, würde ich an dieser Stelle den Rahmen sprengen. HTS arbeitet in Anlehnung an die Kommunikation von Hunden untereinander. HTS spricht immer von einer Anlehnung an die hündische Kommunikation. Was bedeutet das und wann ziehe ich die hündische Kommunikation der Konditionierung vor?
Wir haben ein paar leicht zu merkende grundsätzliche Regeln für Euch.
Konditionierung im Bereich der positiven Verstärkung nutzen wir immer dann, wenn dein Hund eine Vokabel deiner Sprache erlernen soll, z.B. verstärkt im Bereich der Ausbildung, im Sport oder beim Erlernen von Tricks. Korrekturen sind in der Phase des Aufbaus kontraproduktiv. Korrekturen in dieser Phase würden
• den Hund verunsichern,
• den Hund unzuverlässig machen,
• den Hund das Vertrauen in Dich verlieren lassen,
weil er die Bedeutung des Wortes noch nicht verstanden hat.
Was bedeutet das und wann ziehe ich die hündische Kommunikation der Konditionierung vor?
Erst wenn der Aufbau des Kommandos abgeschlossen ist (und das kann, je nach Übung, Wochen oder auch Monate dauern), können Korrekturen genutzt werden, um dem Hund zu signalisieren, dass das Ausführen von „Kommandos“ keine Freiwilligkeit ist. Die Korrekturen können das Vorenthalten der Belohnung sein oder auch eine leichte körperliche Hilfe, zum Beispiel für ein „Sitz“.
Im Gegensatz dazu nutzen wir in der hündischen Kommunikation von Beginn an auch körpersprachliche Korrekturen (die keinen Vertrauensverlust des Hundes zur Folge haben). Wir beschränken die Korrekturen auf die Regeln, die auch unter Hunden gelten. Zum Beispiel ist eine Korrektur für zu festes Beißen im sozialen Spiel unter Hunden völlig normal. Ein Welpe, der zu vorwitzig nach vorne geht, um zu erkunden, wo es für ihn nicht zu erkunden gibt, wird von der Mutter/dem Rudel korrigiert. Diese Beobachtungen unter Hunden nutzen wir dann und übertragen sie in unseren Alltag mit dem Hund.
Die Aussage, HTS arbeite nur im kommunikativen Bereich, stimmt so nicht. Es gab und gibt immer Schnittmengen. So konditionieren wir zumindest aktiv den Abruf und vielleicht ein “Platz” für einen späteren Abbruch. Aber ihr könnt und dürft natürlich auch sehr viel mehr konditionieren. Es macht den meisten Hunden unglaublich viel Spaß und erhöht ganz nebenbei die Zuverlässigkeit des Hundes. Ihr vertieft eure Beziehung, schult Euch in Timing und dem Lesen Eures Hundes.
© hedda