Läufigkeit der Hündin - Teil 3

Das Verhalten der Hündin während der Läufigkeit

Im Durchschnitt wird eine Hündin alle sechs-sieben Monate läufig. Hunde vom Urtyp – zum Beispiel der Basneji oder der Thai Ridgeback – weisen häufig nur eine Läufigkeit im Jahr auf, ähnlich wie Wölfe und Dingos. Die meisten Hundebesitzer*innen sind jedoch zweimal jährlich mit einer Läufigkeit ihres Tiers konfrontiert. Je besser du darüber informiert bist, was in dieser Zeit mit deinem Hund geschieht und was es zu beachten gibt, umso stressfreier kannst du die Zeit der Läufigkeit überstehen.

Noch bevor die läufige Hündin die ersten Blutstropfen verliert, lassen sich oft an ihrem Verhalten einige Auffälligkeiten feststellen: So urinieren die meisten Tiere zunächst öfter als sonst. Manchmal erinnert ihr Verhalten an das eines markierenden Rüden, da die Hündin in der Hocke ihr Bein anhebt und scheinbar alle paar Meter „muss“. Damit setzt sie instinktiv die ersten Duftmarken – und diese werden von Rüden auch wahrgenommen. Nicht selten erkennt man eine Läufigkeit zuerst an dem auffälligen Anstieg von vierbeinigen Verehrern, die das läufige Tier begeistert beschnüffeln und hartnäckig um es herumtänzeln.

Ob und wie sich das Verhalten der Hündin in der Läufigkeit verändert, ist sehr unterschiedlich. Einige entfernen sich auf Spaziergängen weiter von ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer und lassen sich schlechter abrufen. Andere werden anhänglicher und fordern viele Streicheleinheiten. Nicht selten schlafen läufige Hündinnen mehr als sonst, wirken etwas faul oder melancholisch. Gönne deinem Hund dann diese Ruhephase. Einige Vierbeiner machen dagegen einen eher ruhelosen Eindruck und wechseln alle paar Minuten den Liegeplatz. Nicht zuletzt gibt es auch Hündinnen, die von der Läufigkeit kaum aus dem Konzept gebracht werden und sich genauso benehmen wie sonst auch.

Etwa drei bis zwölf Wochen nach der Läufigkeit kommt es bei manchen Hündinnen aus hormonellen Gründen zu einer sogenannten Scheinträchtigkeit. Sie zeigen dann körperliche und psychische Auffälligkeiten. Von einer Scheinträchtigkeit oder Scheinschwangerschaft sprechen Tierärzte und Tierärztinnen, wenn sich die Hormonlage einer Hündin nach der Läufigkeit so verändert, als wäre sie trächtig, obwohl sie nicht von einem Rüden gedeckt wurde und damit keine Trächtigkeit vorliegt. Ursache ist das Hormon Prolaktin: Gegen Ende der Läufigkeit produziert der Körper der Hündin weniger Progesteron (Gelbkörper-Hormon). Dadurch steigt die Konzentration des Hormons Prolaktin im Blut. Prolaktin sorgt unter anderem dafür, dass das Drüsengewebe des Gesäuges wächst, und regt die Milchbildung an. Die Hündin fühlt sich, als läge eine echte Trächtigkeit vor. Besonders häufig sind kleine Hunderassen (z.B. Dackel) davon betroffen. Tipp: Kommt eine Scheinträchtigkeit regelmäßig nach der Läufigkeit vor oder sind die Symptome sehr stark ausgeprägt, ist es ratsam eineTierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.

Wenn Du eine läufige Hündin von der gründlich putzenden Sorte hast und deine Wohnung mit einem Fliesenboden ausgestattet ist, musst du im Grunde keine weiteren Maßnahmen ergreifen, außer vielleicht vereinzelt verlorene Tropfen aufzuwischen. Anderenfalls könntest du deinem Hund ein spezielles Läufigkeitshöschen anziehen, um zu verhindern, dass die Blutung auf dem Teppich oder im Hundebett landet. Ein guter Tipp ist, die läufige Hündin bereits vorher langsam an das Höschen zu gewöhnen – die meisten Hunde sind nämlich erstaunlich schnell darin, sich aus unliebsamen Wäschestücken zu befreien.

Die wichtigste Regeländerung gibt es in der Zeit der Läufigkeit jedoch bei Begegnungen mit anderen Hunden, vor allem mit Rüden. Wenn du keinen Deckakt, keine Trächtigkeit und keinen Wurf mit deiner Hündin planst – und dies sollte sehr gut überlegt sein – ist es essenziell, dass du sie von unkastrierten Rüden fern hälst, insbesondere während des Östrus (der Standhitze). Vorsichtshalber sollte deineläufige Hündin in dieser Zeit nur an der Leine spazieren geführt werden und Orte gemieden werden, die stark von anderen Hunden frequentiert sind. Sag anderen Hundebesitzern vor dem direkten Kontakt auf jeden Fall Bescheid, dass deine Hündin läufig ist.

Auch abseits der fruchtbaren Tage riecht die läufige, unkastrierte Hündin für Rüden – kastrierte wie unkastrierte – sehr spannend. In der Regel ist es daher besser, die Hunde während der Läufigkeit nicht im Freilauf spielen zu lassen. Vor lauter überschießenden Hormonen neigen männliche Hunde dazu, die Hündin zu bedrängen, während diese meist in eine Abwehrhaltung geht, ausweicht und schnappt. Dies ist für die Tiere eher eine Stresssituation als ein entspanntes Spiel. Warte lieber mit den Hunde-Begegnungen bis die Läufigkeit abgeklungen ist; es sei denn, es handelt sich um freundliche Rüden oder Welpen. Unter Beachtung dieser Regeln kommst du und deine läufige Hündin weitgehend stressfrei durch die Läufigkeit.

Quelle: https://www.tiermedizinportal.de/magazin/laufigkeit-beim-hund-der-zyklus-der-hundin

 

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